Heilpflanze Alant

Heilpflanze Alant Der Alant (Inula helenium) gehört zur Familie der Korbblütler. Er stammt ursprünglich aus Kleinasien und Zentralasien. Heute wird er in Deutschland, Holland und auf dem Balkan angebaut.

Geschichte: Der Name helenium spielt auf zwei Legenden der Antike an. Helena soll ihre Hände mit den Blüten dieser Pflanze gefüllt haben als sie von Paris nach Troja entührt wurde. Und dort wo Helenas Tränen den Boden benetzten wuchs der Alant. Der Teil der überwiegend verwendet wird ist die Wurzel. Er gehört zu den seit der Antike bekannten Heilpflanzen. Bei Dioskurides, Theophrast und Plinius wird er gegen Krämpfe, Husten, Blähungen und Magenschwäche empfohlen. Plinius erwähnt, das die Gattin des Augustus, Livia, den Alant täglich aß. Sie wurde 88 Jahre alt. Im Mittelalter war er eine hochgeschätzte Heilpflanze die in Form des Weins als Allheilmittel galt.

Volkstümliche und andere Namen: Grosser Heinrich, Brustalant, Darmkraut, Helenenkraut, Altkraut, Darmwurz, Edelwurz, Glockenwurz, Odinskopf und Schlangenkraut

Standort: Der Alant liebt es sonnig und mag einen feuchten und tiefgründigen Boden.

Pflanzenbeschreibung: Der Alant bildet bis zu 2 m hohe behaarte Stängel aus. Die Blüten sind goldgelb und erscheinen von Juni bis September. Sie können bis zu 7 cm im Durchmesser aufweisen. Die typische gelbe Scheibe der Blüte besteht aus gelben, dünnen Strahlenblüten und aus vielen kleinen Röhrenblüten. Die Blätter können bis zu 40 cm groß werden. Der Rand der Blätter ist unregelmäßig gezähnt. Die Blattspreite ist auf der Unterseite filzig behaart und auf der Oberseite kahl. Die Wurzel ist lang und faserig, innen weiß, außen braun, sie schmeckt bitter und riecht scharf. Eine gelblich-braune Rinde umschließt einen harten schwammigen Holzkörper, der kleine, mit glänzender brauner Harzmasse gefüllte Behälter hat, leicht Feuchtigkeit anzieht und in frischem Zustand stark nach Kampfer schmeckt.

Hauptanwendungsgebiete:

  • Verschleimung der Atmungsorgane
  • Gelbsucht
  • Bleichsucht
  • Gicht
  • Hautausschläge
  • Magenbeschwerden

Heilanzeigen:

  • auswurffördernd
  • schleimlösend
  • magensekretionsfördernd
  • appetitanregend
  • verdauungsfördernd
  • gallenflussanregend
  • wassertreibend

Inhaltsstoffe:

  • Sesquiterpenlactone mit Alantolacton
  • Inulin
  • Kieselsäure
  • Triterpene
  • Sterole
  • Polyacetylen
  • Kampfer
  • Ätherische Öle
  • Bitterstoffe

Verwendete Pflanzenteile:

  • Wurzel

Anbautipps:

  • tiefgründiger, humoser, wasserhaltende Böden
  • möglichst steinfrei
  • keine Staunässe
  • ist frostverträglich

Sammelzeit:

  • März – April
  • September – November

Sammeltipps:

  • Wurzeln gründlich waschen
  • zerteilen um das Trocknen zu beschleunigen
  • am besten lose im Jutesack lagern

Anwendungen:

!!!Vorsicht bei der Anwendung, Helenin kann allergen wirken, also vorsichtig dosieren!!!

Pulver:

  • die trockene Wurzel schälen, zerschneiden und zu Pulver zerstoßen
  • mehrmals am Tag 0,5 – 1 g einnehmen
  • oder 8 – 16 g des Pulvers werden mit 180 g heißem Wasser übergossen, das Ganze aufgelöst und hiervon alle 2 Stunden 1 – 3 Eßlöffel voll einnehmen

Sud:

  • 15 – 30 g Alantwurzeln mit 270 g Wasser einkochen
  • davon alle 2 Std 1 – 2 Eßl. einnehmen
  • oder als Mittel gegen Flechten oder langwierige Hautausschläge

Salbe:

  • 180 g Wurzeln in 360 g Wasser weichkochen
  • durch ein Sieb treiben
  • den Brei mit 120 g Margarine oder Butter vermengen

Tee:

  • 30 g Alantwurzeln mit 12 g Süßholzwurzeln in 1 Liter kochendes Wasser 10 min. ziehen lassen

Wein:

  • 30 g frische Alantwurzeln sauber waschen
  • in Scheiben schneiden
  • mit 30 g 80 %igen Weingeist anfeuchten
  • das Gemisch zwei Tage lang mit 960 g Weißwein an der Sonne oder einem anderen warmen Ort ziehen lassen
  • dann auspressen und durchseihen

 

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Heilpflanzen Hausapotheke Kräuterapotheke

Der Stolz einer jeden Hausfrau war früher die gut ausgestattete und geführte Hausapotheke. Mit ihrer Hilfe können kleine Gesundheitsstörungen selbst behoben werden oder die Entwicklung langwieriger Krankheiten durch Verabreiche eines guten und bewährten Hausmittels verhindert werden. Restbestände, d. h. von der letzten Krankheit übriggebliebene Medikamente, z. B. Sulfonamide, blutdrucksenkende Mittel, Antibiotika oder andere Medizinen, die sich inzwischen vielleicht chemisch verändert haben, sind als Hausmittel ungeeignet. Unser Kräuter verlieren vielleicht ihre Wirksamkeit, sie richten aber keinen Schaden an. Die Hausapotheke bringt man am besten in einem verschließbaren Apothekenschränkchen unter, wenn Kinder im Haus sind. Die nachstehende Übersicht der wesentlichsten Arzneimittel für die Hausapotheke in flüssiger und fester Form, Salben, Instrumente und Pflegegegenstände ermöglicht Ihnen eine Überprüfung und Ergänzung der bereits bestehende oder die Neueinrichtung der Hausapotheke.

Flüssige Mittel

  • Baldriantinktur (zur Beruhigung)
  • Hoffmanntropfen (zur Belebung)
  • Desinfektionsmittel
  • Franzbranntwein (zum Einreiben bei Muskelschmerzen etc.)
  • Borwasser zum Augenspülen
  • Nasentropfen
  • Augentropfen
  • 100 – 200 gr Wundbenzin (zur Abnahme von Pflastern etc.)
  • 100 – 200 gr. 70 %iger Alkohol (zur Reingung der Wundumgebung)

Feste Arzneimittel

  • Puder gegen Hautpilze
  • Haut- und Körperpuder
  • Wundpuder
  • Abführtabletten (mild)
  • Barbitursäurefreies Schlafmittel
  • Magentabletten gegen Sodbrennen und Magendrücken
  • Tagesberuhigungsmittel
  • Tierkohle in Tablettenform
  • Kopfwehtabletten
  • Fiebermittel

Salben

  • Juckreizlindernde Salbe
  • Hautschutzsalbe
  • Nasensalbe
  • Zugsalbe
  • Blutegel- oder Beinwellsalbe

Einfache Instrumente und Behelfsgegenstände

  • Nasentropfer
  • Augentropfer
  • Holzstäbchen als Watteträger
  • Holzspateln (zum Auftragen von Salben etc.)
  • Badethermometer
  • Heizkissen
  • Fieberthermomether
  • Wärmflasche
  • Sicherheitsnadeln
  • Hautschere
  • kleine Schere
  • große Schere
  • große Splitterpinzette
  • kliene Splitterpinzette
  • Pinzetten mit breiter Spitze
  • Trinkröhrchen
  • Schnabeltassen
  • Inhalationsapparat
  • Gummihandschuhe
  • Harnflasche
  • Einlaufgerät

Verbandmaterial

  • Zellstoff
  • Brandbinden
  • Augenbinden
  • Flanelltücher
  • Keimfreier Mull
  • Dreiecktücher
  • Watte
  • Heftpflaster
  • Wundschnellverbände
  • elastische Binden
  • Mullbinden

Bewährte Kräuter für die Hausapotheke

Die Kräuterhausapotheke sollte einen eigenen Platz haben. Der Schrank sollte sich nicht im Badezimmer oder in der Küche befinden, weil die Kräuter sehr Geruchs- und Geschmacksempfindlich sind. Am besten eignet sich ein möglichst nicht geheizter, trockener Raum. Auf den Behältern der pflanzlichen Arzneidrogen sollte unbedingt Inhalt und Datum des Einkaufs bzw der Ernte notiert sein.

Hinsichtlich der Aufbewahrung und Haltbarkeit der Heilkräuter ist folgendes zu beachten:

  • getrocknete Pflanzenteile nicht in Papierbeuteln und feuchten Kammern aufbewahren, da sie Feuchtigkeit ziehen – geeignet sind gut abschließbare Säckchen, Blechbüchsen oder Gläser
  • den Bestand halbjährlich erneuern weil die Wirksamkeit schnell verlorengeht
  • stark riechende Kräuter auf Insektenfrass kontrollieren

Heilpflanzen für die Kräuterapotheke:

  • Baldrianwurzel                    Nervosität, Schlafstörungen
  • Eibisch-Wurzel                   Erkältung der oberen Luftwege
  • Holunderblüten                   Fieber, Grippe
  • Isländisches Moos              Husten, Heiserkeit, chron. Erkrankungen
  • Kamille                                Magen- und Darmkrämpfe, Schnupfen
  • Leinsamen                          Stuhlträgheit
  • Lindenblüten                       schweisstreibend bei Fieber
  • Malve                                  Husten, Bronchitis, Magen-Darmkatarrh
  • Melisse                                nervenberuhigend, krampfstillend
  • Pfefferminze                        krampflösend, appetitanregend, Übelkeit
  • Rosmarin                             nervöse Herzbeschwerden
  • Salbei                                  Magen-Darmkatarrh, Halsschmerzen
  • Schafgarbe                          Appetitlosigkeit, Magenbeschwerden
  • Spitzwegerich                       Husten, Heiserkeit, Magen-Darmkatarrh
  • Tausendguldenkraut            Appetitanregend, steigert Magensaftpr.
  • Wermut                                gallefördernd, gegen Mundgeruch

 

 

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Heilpflanze Löwenzahn gesundes Unkraut Naturheilmittel

 

Der Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia) gehört zur Familie der Korbblütler. Er stammt ursprünglich aus dem westlichen Asien und Europa ist aber weit auf der nördl. Erdhalbkugel verbreitet.

Geschichte: Den Saft des Krautes und der Wurzel der Pflanze nannte Tabernaemontanus `eine gebenedeyte Artzney´, und Matthiolus erzählt von dem `Röhrleinkraut´, wie er es nennt, dass allein schon durch das Umhängen der Wurzel Gliedweh und Seitenstechen zu heilen seien. Die sehr bedeutende Heilpflanze ist seltsamerweise in den Werken des Theophrast, Dioskurides und Plinius nicht mit Sicherheit festzustellen. Erst die arabischen Ärzte des frühen Mittelalters rühmen sie , und von dieser Zeit an spielt sie eine große Rolle in der Naturheilkunde.

Volkstümliche und andere Namen: Butterblume, Düwelsblom, Melkdistel, Bettpisser, Gänsezunge, Kuhblume, Milidistl, Bammbusch, Golichter, Maiblume, Schäfchenblume, Schweineblume, Hundeblume, Pfaffenröhrlein, Kettenblume, Kettenstock, Pusteblume usw

Standort: Er ist in Mitteleuropa ein häufiges Wildkraut an Wegrändern, auf Wiesen und in Gärten. Er ist eine Ruderalpflanze und besiedelt schnell Schutthalden, Mauerritzen und Brachflächen. Er ist in Gebieten mit einer jährlichen Durchschnittstemperatur von 5 bis 26 °C zu finden. Er braucht Böden mit einem pH-Wert von 4,2 bis 8,3 und eine jährliche Durchschnittsniederschlagsmenge von 0,3 bis 2,7 m. Auch in Gebirgen kommt er vor, sogar bis in Höhenlagen von 2.800 m NN, dort bleibt er aber eher kleiner als im Flachland.

Pflanzenbeschreibung: Der Löwenzahn ist stark milchend, hat eine walzig-spindelförmige Wurzel, kahle, lanzettliche, buchtige-tieffiedernspaltige, schrotsägeförmige Blätter, einen hohlen, kahlen Blütenschaft und gelbe Blütenköpfe. Die Früchte bilden mit ihren Fruchtkronen eine weißliche Kugel, das sogenannte Licht.

Hauptanwendungsgebiete:

  • Appetitlosigkeit
  • Fieber
  • Allergien
  • Frühjahrsmüdigkeit
  • Rheuma
  • Völlegefühl
  • Blähungen
  • Verstopfung
  • Magenbeschwerden
  • Leberbeschwerden
  • Gallebeschwerden
  • Pickel
  • Warzen
  • Hühneraugen
  • Wassereinlagerungen

Heilanzeigen:

  • blutbildend
  • harntreibend
  • tonisierend
  • blutreinigend

Inhaltsstoffe:

  • Bitterstoffe
  • Flavonoide
  • Kohlenhydrate
  • Triterpene
  • Schleimstoffe
  • Kalium

Verwendete Pflanzenteile:

  • Blüten
  • Blätter
  • Wurzeln

Anbautipps:

Der Loewenzahn waechst auf fast jedem Boden, am besten jedoch auf gut geduengtem. Die Samen werden Februar bis Maerz direkt ins Freiland gesaeht oder man pflanzt Wurzelstuecke ein. Um ein unkontrolliertes ausbreiten zu verhindern sollte man regelmaessig die trockenen Blueten entfernen.

Sammelzeit:

  • Blueten, Blaetter, Wurzel im Fruehling
  • Wurzeln auch im Fruehherbst

Sammeltipps:

  • nicht auf frisch geduengten Wiesen sammeln
  • nicht an Feldraendern sammeln
  • nicht an viel befahrenen Strassen sammeln
  • der Saft hinterlaesst Flecken auf Kleidung und Haenden also am besten alte Kleidung und Handschuhe anziehen

Anwendungen:

Saft:

  • durch das Auspressen der Stengel erhält man den Saft der gut geeignet ist für eine Frühjahrskur
  • oder man kocht Teile der Pflanze aus

Tee:

  • 1 Teelöffel auf eine Tasse

Kaffee:

  • Wurzeln klein würfeln und trocknen
  • in einer Pfanne oder auf dem Backblech vorsichtig unter Umrühren rösten
  • in einer Kaffeemühle fein mahlen
  • 1 TL kurz aufkochen und kurz ziehen lassen

Küche:

  • die jungen Blätter eignen sich hervorragend für allerelei Frühlingssalate und Pesto


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Heilpflanze Bachbunge

Die Bachbunge (Veronica beccabunga) gehört zur Familie der Braunwurzgewächse. Man findet sie in Wassergräben, Bächen und Quellen, auch am Ufer von Teichen und Seen kommt sie vor und bevorzugt kühle Gewässer.

Geschichte: Der Name Bachbunge stammt von dem mittelhochdeutschen Wort `Bunge´ ab welches Knolle bedeutet. Damit sind die aufgedunsenen Fruchtkapseln gemeint, da die Pflanze keine verdickten Wurzelknollen besitzt. Schon im Mittelalter gab es für die Pflanze die verschiedensten Anwendungen. Hildegard von Bingen bezeichnete sie als Pungo und empfahl die Bachbunge in einer Mehlschwitze gedünstet einzunehmen bei Verstopfung, gichtartigen Beschwerden und Hämorrhoiden. Hieronymus Bock beschrieb sie als eine sehr hilfreiche Heilpflanze gegen Wassersucht, Blasensteine, Skorbut, Ruhr und Würmer. Äußerlich angewandt soll sie seiner Meinung nach ein geeignetes Mittel gegen Fieber, Masern, Flecken im Gesicht und Geschwüre sein. Bock schrieb zur Bachbunge folgendes:

Wiewol die Bachbunge feuchter Natur, ist sie doch auch warmer eigenschaft, gleich dem Brunkressen, mögen nützlich in der Speiß und auch ausserhalb zu der Arzney erwählet werden. Bachbunge ist zwar warmer und truckner natur, wie der Brunnenkreß: aber vielringer. Man hat in den Apotecken das gebrante Wasser, welches man zu beförderung deß harns, zermalmung deß Steins, verstopffung des Milzes und tödtung der Bauchwürme gebraucht. In den orten, da der Schorbuck (Skorbut) gemein, pflegt man davon auch einen Syrup zu zurichten, welchen man Syrup Scelotyrbicum nennet. Mag mit dem Wasser gebraucht werden. Bachbunge, so sie noch zart und jung sei, mag man sie, als Brunnenkreß zum Salat brauchen. Dann die kräutter also in der Speiß genützt, zermalen den Blasenstein, treiben den harn, führen auß die todte geburt und andere Frauen blödigkeit (Frauenbeschwerden). Bachbunge ist auch gut wider die dunkele Augen, Milzsucht, Mißfarb und anfahende Wassersucht, tödtet die Bauchwürm. Bachbunge gestossen und mit rotem saurem Wein, oder Geißmilch, darinnen glüende kißlingstein abgelöschet seind, getruncken, stillet die rote Ruhr und alle Bauchflüß. Für alle geschwulst und wild Fewr mag man Bachbunge zuvor in Eßig und Butter geröstet, warm aufflegen und jederweilen erneuren. Die Pferdt Arzet brauchen die Bachbunge hefftig, zu aller geschwulst, und treiben vil wunder darmit. Bachbungen Blätter grün zerstossen und ubergelegt, oder den safft darvon angestrichen und morgens wider mit Wasser, darinn Gersten und Kleyen gesotten, abgewaschen, vertreibet Masen und Flecken im Angesicht.

Mit der Zeit verblasste die hohe Wertschätzung die der Bachbunge im Mittelalter und der Renaissance entgegengebracht wurde. 1795 wurde ihr ein längerer Artikel von Johann A. Murray im Vorrath von einfachen, zubereiteten und gemischten Heilmitteln gewidmet. Er bezweifelte darin die überlieferten Heilerfolge und beschrieb sie ausschließlich als ein gutes Mittel gegen Skorbut. Nach seinen Ausführungen zur Bachbunge verblaßt ihr Ruhm zusehends. Philipp Lorenz Geiger empfahl im Handbuch der Pharmacie 1835 den frischen Blätter-Saft als Frühlingskur und die äußerliche Anwendung bei Wunden. Danach wurde sie kaum noch erwähnt. Man sucht sie heute in vielen Kräuterbüchern vergeblich. Als Nutzpflanze wurde sie von Leonhart Fuchs (1543) erwähnt. Er empfahl die Blätter zusammen mit Brunnenkresse zum Salat. In einigen Gebieten war es Bestandteil des Gründonnerstagsgemüses. Die Bachbunge ist möglicherweise die geheimnisvolle Pflanze Samolus der keltischen Druiden. In Bayern wurde die Pflanze als Liebesorakel verwendet: Wenn ein Mädchen in der Thomasnacht (21. Dezember) drei Handvoll Bachbunge unter das Kopfkissen legt, dann wird ihm im Traum der zukünftige Ehemann erscheinen.

Volkstümliche und andere Namen: Bachbungen-Ehrenpreis, Bach-Ehrenpreis, Quell-Ehrenpreis

Standort: Man findet die Bachbunge in Quellen, Bächen und in Wassergräben, auch am Ufer von Teichen und Seen kommt sie vor. Sie bevorzugt kühle Gewässer. Sie ist in Forellenbächen eine beliebte Wasserpflanze. An den untergetauchten Pflanzenteilen leben Larven. Meist steht sie in Gewässern halbuntergetaucht.

Pflanzenbeschreibung: Sie ist eine mehrjährige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 60 cm, sie besitzt ein kriechendes Rhizom. Der Stengel ist hohl. Er ist zylindrisch und fleischig. Die etwas fleischigen, vorne Stumpfen und abgerundeten Blätter sind elliptisch geformt. Die unteren sind gestielt. Der Blattrand ist gesägt. Den Blattachseln entspringen traubige Blütenstände bestehend aus 20 bis 25 Blüten. Die Blüten sind himmelblau und haben einen Durchmesser von 5 bis 8mm. Die Pflanze büht von Mai bis September. Die Fruchtkapseln sind 3 bis 4 mm groß und in ihrer Form mit Heidelbeeren zu vergleichen.

Hauptanwendungsgebiete:

  • Gicht
  • Geschwüre
  • Fieber
  • Hämorrhoiden
  • Verstopfung

Heilanzeigen:

  • blutreinigend
  • schleimlösend
  • harntreibend
  • schweisstreibend

Inhaltsstoffe:

  • Aucubin
  • Bitterstoff
  • Vitamin C
  • Gerbsäure
  • Ätherisces Öl
  • Gerbstoff

Verwendete Pflanzenteile:

  • blühendes Kraut
  • Blätter für Salat

Anbautipps:

  • nasse Böden, auch wechselfeuchte
  • Erde sollte schwach sauer und nährstoffhaltig sein
  • hat gerne viel Licht
  • verträgt grosse Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsunterschiede

Sammelzeit:

  • März bis Juni

Sammeltipps:

  • für Salat am besten nur junge Blätter sammeln
  • man verwendet sie auch sonst eher frisch

!!!Manchmal befinden sich Larven vom Großen Leberegel auf den Bachbungenblättern, dies ist ein Parasit, der Vieh befallen kann. Sollte der Bach an dem die Bachbunge gesammelt wird bereits Weiden durchflossen haben, ist ein Befall möglich. Diese Blätter dann am besten vorher abkochen!!!

Anwendungen:

Saft:

Da die Blätter sehr dickfleischig sind, eignen sie sich sehr gut zur Bereitung eines Frischsaftes. Mehrmals tägl. einen Teelöffel eingenommen hilft er beim Abführen und wirkt harntreibend. Er ist auch als Frühjahrskur gegen Vitaminmangel und Müdigkeit geeignet.

Er eignet sich auch als Frühjahrskur gegen Müdigkeit und Vitaminmange

Tinktur:

Man kann aus den frischen Blättern eine Tinktur ansetzen.

Davon nimmt man dreimal täglich 10 bis 50 Tropfen.

Küche:

Für Salate sind die Blätter der Bachbunge sehr gut geeignet.


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Richtlinien Heilpflanzen Rezepte

Die in den Rezepten angegebenen Pflanzen können frisch oder getrocknet verwendet werden. Es ist wichtig, den Gewichtsunterschied zu berücksichtigen:

  • 100 g frische Blüten entsprechen 25 g getrocknete
  • 100 g frische Blätter entsprechen 25 g getrockneten
  • 100 g frische Kräuter entsprechen 25 g getrockneten
  • 100 g frische Wurzeln entsprechen 35 g getrockneten
  • 100 g frische Schalen bzw Rinden entsprechen 50 g getrockneten
  • 100 g frische Stengel entsprechen 50 g getrockneten

Wenn in einem Rezept ausdrücklich von frischen Pflanzen gesprochen wird, sollte man sie nicht durch getrocknete ersetzen. Die Dauer vonKuren sollte man mit rund 30 Tagen ansetzen wenn im Rezept keine spezielle Zeitangabe gemacht wird. Es epfiehlt sich auf jeden Fall die Kur nach etwa 10 Tagen zu wiederholen.

Dosierung:

Absude und Aufgüsse sind Arzneien wie alle anderen. Eine erhöhte Dosis verstärkt also keineswegs die Wirkung der Arznei; im Gegenteil empfiehlt es sich, besonders bei Kindern und Tieren, im Zweifelsfall die Dosis eher herabzusetzen als zu steigern.

Die günstigsten Einnahmezeiten für die Arzneien:

Morgens nüchtern:

  • Abführmittel
  • Mittel gegen Darmstörungen
  • Mittel gegen Blähungen
  • Mittel gegen Magensäure
  • Blutreinigungsmittel
  • hartreibende Mittel

10 bzw 16 Uhr:

  • Hustenmittel
  • Fiebermittel
  • Mittel gegen Rheumatismus und Gelenkschmerzen
  • herzberuhigende Mittel
  • Stopfmittel

Eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten:

  • appetitanregende Magenbitter und Magenmittel

Zu Beginn der Mahlzeit:

  • Lebertran
  • Phosphate

Während der Mahlzeit:

  • Grippemittel

Zu Mitte der Mahlzeit:

  • schlecht verdauliche Substanzen

Nach der Mahlzeit:

  • verdauungsfördernde Mittel
  • Mittel gegen Magensäure
  • Mittel gegen Fermentbildung

Eine halbe Stunde oder eine Stunde nach der Mahlzeit:

  • Mittel gegen Magenschmerzen

Zwischen den Mahlzeiten:

  • Säfte und andere Präparate gegen Husten und Rheuma

Zeitlich nicht zu dicht an den Mahlzeiten:

  • Klistiere

Vor dem Schlafengehen:

  • Beruhigungsmittel
  • leichte Abführmittel
  • kreislaufstärkende Mittel

In regelmäßigen Abständen:

  • schleimlösende Mittel

Die günstigsten Einnahmezeiten nach dem Kalender

Direkt nach dem Vollmond oder bei abnehmendem Mond beginnt man Blutreinigungsmittel und Abführmittel zu nehmen. Alle anderen Arzneien beginnt man bei zunehmendem Mond zu nehmen, vom Neumond bis zum Vollmond.

Zusammenfassend: reinigende Mittel nimmt man bei abnehmendem Mond, andere Arzneien bei zunehmendem Mond.


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