Der Faulbaum (Rhamnus Frangula L.) waechst fast ueberall in Deutschland.
Pflanzenbeschreibung: Die Rinde ist mit weissen Tupfen uebersaet und zwei- und mehrjaehrig. Die Zweige sind wechselstaendig und ihne Dornen. Die Blaetter sind elliptisch zugespitzt. Aus der gruenlich-weissen Bluete bilden sich Fruechte, die zunaechst rot sind, dann bei der Reife aber glaenzend schwarz werden.
Der gelbe Enzian waechst in den bayrischen, oesterreichischen und Schweizer Alpen sowie in den Voralpen.
Volkstuemliche und andere Namen: Bergenzian, Butterwurz, Bergfieberwurz, St. Ladislaiwurz
Pflanzenbeschreibung:
Der Enzian erreicht eine Hoehe von 0,5 – 0,7 Meter. Er hat glockenfoermige, goldgelbe Blueten und gelbliche, fast eifoermige Blaetter. Die Wurzel ist dick und erreicht manchmal sogar Armlaenge.
Inhaltsstoffe:
aetherische Oele
Bitterstoffe
Pektin
gelbes Harz
Zucker
Hauptanwendungsgebiete:
Magenbeschwerden
Verdauungsstoerungen
Bleichsucht
Wuermer
Muskelschwaeche
Geschwuere
Heilwirkung:
verdauungsfoerdend
fiebersenkend
kraeftigend
Anwendungen:
Tinktur: Gut getrocknete, klein zerschnittene (besser noch frische) Enzianwurzeln in gutem Brantwein oder in Weingeist in einer Glasflasche ansetzen. Maessig geniessen und fuer hypochondrische, nervoese Naturen nicht geeignet.
Tee: 6 Gramm Enzianwurzel mit 1/4 – 1/2 Liter kochendheissem Wasser uebergiessen.
Enzian gehoertzu den geschuetzten Pflanzen und darf nicht gesammelt werden.
Pflanzenbeschreibung: Der Stengel ist aufrecht, rauh, vierkantig und wird 30 – 50 cm hoch. Die Blaetter sind dreiteilig geschlitzt. Die Blumen sind klein, fuenfspaltig, blassblau und stehen in langen, rutenfoermigen Aehren. Die Blueten sind bisweilen weiss mit violetten Enden oder roetlichen Zipfeln.
Hauptanwendungsgebiete:
Gelbsucht
Leberleiden
Milzleiden
Nierenleiden
Wundreinigung
Stein- und Griessleiden
Halsverschleimung
Zahnfleischgeschwuere
Anwendungen:
Das Kraut in Wein ausgezogen sind ein altbekanntes Mittel gegen Gelbsucht.
Das Kraut in Wein gekocht wird bei Leber-, Milz- und Nierenleiden.
Das Kraut in Wasser gekocht dient zur Reinigung von Wunden.
Tee: Das getrocknete Kraut in Wasser, Wein oder in beidem einige Minuten sieden und dann abseihen.
Volkstuemliche und andere Namen: Altee, weisse Pappel, Sammetpappel, Ibisch
Pflanzenbeschreibung: Die Pflanze hat filzzottige Stengel, gezaehnte, dicht-sammetfilzige Blaetter und grosse roetlich-weisse Blueten. Sie wird bis zu 1,3 Meter hoch.
Anwendungen: Abkochung: Die gedoerrten, zerschnittenen Wurzeln, Blaetter und Blueten werden gekocht, da nur die Abkochung die wirksamen Bestandteile vollstaendig aufnimmt. Man sollte es aber nicht zulange kochen lassen, da die dadurch herbeigefuehrte Veraenderung des Schleims die Abkochung widrig schmeckend und kratzend macht. Man nimmt 8 – 12 Gramm auf 1 Liter Wasser und laesst es auf 3/4 Liter einkochen.
Die Abkochung kann als Tee, zum Gurgeln, Teilbaeder und Waschungen verwendet werden.
Die Eiche (Quercus Robur L. und Quercus pedunculata Ehr.)
Anwendungen:
Eichenrinde:
Hauptbestandteil ist die Gerbsaeure. Sie wirkt staerkend und festigend auf alle elastischen Gewebe und beschraenkt Darmentleerung.
Absud gegen Vergiftung: Eine Handvoll Eichenrinde in ein Liter Milch abkochen.
Absud: 30 Gramm Rinde auf 180 – 200 Gramm Wasser kochen.
Bei Schwellungen des Halses und der Druesen Handtuch eintauchen und umwickeln oder gurgeln. Anzuwenden auch fuer warme Sitzbaeder. Hochwirksam ist er bei den gefaehrlichen Milzbrand – Karbunkel.
Eichenblaetter:
Wirken wie der Eichenrindenabsud (eine Handvoll auf 1 – 2 Liter Wasser), auf boese Wunden sehr heilsam, ziehen sie zusammen und reinigen sie.
Eichenlaub mit Wasser und Essig gekocht hilft bei Zahnschmerzen. Waschungen mit Wasser, in dem Eichenrinde oder Eichenlaub gekocht wurde (30 Gramm Rinde auf 3/4 Liter Wasser), beseitigen den laestigen Schweiss in den Achselhoehlen und an den Fuessen.
Eicheln:
Enthalten Gerbstoffe, Zucker, fettes Oel, Protein, Querzit und sehr viel Staerke, die ihren Hauptbestandteil ausmacht. Die geroesteten Eicheln wirken naehrend und zugkeich staerkend auf den Magen und Darmkanal und regen die Verdauung an. (10 – 20 Gramm auf 1 Liter Wasser). In zu grossen Mengen genossen belasten sie den Magen, stoeren die Verdauung und vermindern den Stuhlgang.
Leicht geroestete Eicheln werden wie Kaffe aufgebrueht und als Aufguss getrunken.
Gallaepfel:
Das sind durch den Sich der Gallwespe erzeugte Auswuechse auf den Stielen und Blaettern der Eiche. Gallaepfelpulver streut man auf blutende Wunden.
Gegen heftiges Erbrechen kann man Gallaepfel in Essig und weichen Wasser sieden, Tuecher darin eintauchen und diese auf den Magen legen.
Die Baerentraube (Arbutus uva ursi L.) gehoert zur Familie der Heidegewaechse. Sie waechst in den Alpen, aber auch auf den Kalkgebirgen des noerdlichen und mittleren Europas.
Pflanzenbeschreibung: Die Baerentraube ist ein kleiner, immergruener Strauch mit langen, niederliegenden, bei Jungpflanze feinbehaarten Zweigen, die einen dichten Rasen bilden, der etwa 30 – 100 cm Durchmesser misst. Die Blaetter sind dicklich, glaenzend, eigentuemlich geadert und spatelfoermig. Sie sind weisslich rosenrot, aber nicht zahlreich. Ihr Saum ist kurz gezaehnt. Die Blueten sind von krugfoermigen Aussehen und haben zehn dunkelrote Staubbeutel. Damit gleichen sie, wie die ganze Pflanze, der Preiselbeere. Die Beere ist erbsengross, kugelig und glatt (Steinfrucht, fuenffaechrig und fuenfsamig), sie ist anfangs hochrot und wird zur Reifezeit dunkler.
Verwendete Pflanzenteile:
Blaetter
Hauptanwendungsgebiete:
Diarrhoeen
Nierenleiden
Harnwegsleiden
Heilanzeigen:
zusammenziehend
Inhaltsstoffe:
Gerbsaeure
Gallussaeure
Zitronensaeure
Ameisensaeure
Chinasaeure
Arbutin
Hydrochinon
Sammeltipps:
Blaetter vor oder waehrend der Bluetezeit sammeln
Anwendungen: Abkochung: 10 – 15 Gramm auf 200 Gramm Wasser oder Hanfschleim
Der Augentrost (Euphrasia officinalis Heyne) waechst ueberall in Deutschland.
Pflanzenbeschreibung:
Der Stengel ist aufrecht und wird bis zu 30 cm lang. Die Blaetter sind meist beiderseits fuenfzaehnig und eifoermig. Der Kelch ist vierzaehnig oder vierspaltig, roehrig oder glockig. Die Oberlippe ist zweilappig und die Lappen zwei- und dreizaehnig und die Unterlippe ist dreispaltig, die Zipfel stark ausgerandet. Die Krone ist rachenfoermig. Die Bluete ist weiss und blassviolett liniert, der Schlund gelb. Volkstuemliche und andere Namen: Augenkraut, Lichttagkraut
Verwendete Pflanzenteile: ganzes Kraut
Hauptanwendungsgebiete:
Augenreinigung
Magenbitter
Sammeltipps:
Staengel und Seitenaestchen nur so weit abschneiden als gesunde Blaetter daransitzen
Schlechte Blaetter sofort abzupfen
die Blueten nicht druecken da sie recht empfindlich sind
zum Trocknen lose auf sauberes Papier ausbreiten, weil dabei ziemlich viele Blueten abfallen die nicht verlorengehen sollen
nach dem Trocknen Blaetter und Blueten abstreifen, ohne sie zu zerkleinern
Anwendungen:
Tee: trockenes oder frisches Kraut mit heissem Wasser uebergiessen, ziehen lassen, abseihen und abkuehlen lassen zwei- dreimal taeglich damit die Augen auswaschen oder einen Leinwandstreifen eintauchen und ueber Nacht ueber die Augen legen
Innerlich wird zur gleichen Zeit taeglich ein Teeloeffel voll gepulvertes Kraut eingenommen; dies kann mit einem Loeffel Wasser, Milch oder Suppe geschehen.
Der Apfelbaum (Pyrus Malus) gehört zur Familie der Rosengewächse, er wächst in Wäldern und Dickichten der nördlichen gemäßigten Zone.
Pflanzenbeschreibung:
Die Blaetter sind meist erst nach der Bluete im im April und Mai zu sehen. Sie sind rundlich, kurzgespitzt, langstielig und unterseits behaart. Die Blueten sind weiss-rot, die Staubbeutel sind gelb. Die Griffel sind unten miteinander verbunden. Die Frucht ist eine Scheinfrucht, die eigentliche Frucht wird lediglich durch das Kerngehaeuse dargestellt. Hauptanwendungsgebiete:
Rheumatismus
Darminfektion
Durchfall
Heiserkeit
Husten
Gicht
Anwendungen: Tee: zerkleinerte Aepfel mit kochendem Wasser uebergiessen, abgedeckt 8 – 10 Min. ziehen lassen Zucker oder Honig hinzugeben evtl reinen Zitronensaft
man kann auch getrocknete Apfelschalen verwenden indem man sie mit kaltem Wasser ansetzt, 8 – 10 Min. kochen lassen und abseihen einige ungeschaelte Apfelstuecke in die Teekanne gegeben verstaerkt das Aroma.
Die Angelika (Angelica Archangelica) gehört zur Familie der Doldenblütler und wächst in ganz Mittel- und Nordeuropa.
Geschichte: Die Angelika liebt das raue, wilde und feuchte Klima Islands, Skandinaviens und Grönlands. Aus diesen Gegenden stammen auch die ältesten Überlieferungen der Pflanze. Es wurden zeitweise sogar eigens für diese Pflanze Gärten angelegt in denen sie gehegt und gepflegt wurde. Sie war schon vor tausenden von Jahren als Heilpflanze bekannt. Und auch als Gemüsepflanze wurde sie genutzt. Man konnte sie auf dem Markt kaufen und sogar in den Süden wurde sie exportiert. Das wilkürliche ausgraben der Angelika wurde durch Gesetze verboten. In Island z. B. durfte sie nicht auf einem fremden Grundstück ausgegraben werden. Auch in Lappland wurde die Pflanze verehrt und sogar für Liebeszauber verwendet. Die Wikinger brachten sie Überlieferungen zufolge im 10. Jahrhundert nach Mitteleuropa. Mönche waren die ersten die sie in Klostergärten anbauten, aber es dauerte nicht lange da wuchs sie in jedem Bauerngarten. Zum ersten Mal in mitteleuropäischen Arzneibüchern fand die Angelika im 14.Jahrhundert Erwähnung. Sie galt als eine der wichtigsten Heilkräuter gegen ansteckende Krankheiten und viele Heilmittel und Lebenselixiere wurden aus ihr, vor allem aus der Wurzel hergestellt.Sie galt als eine wichtige Heilpflanze gegen die Pest. Selbst Paracelsus war dieser Ansicht. Ärzte hingen sich Angelikawurzel um den Hals und kauten sie um sich vor Ansteckung zu schützen.
Volkstuemliche und andere Namen: Engelwurz, Erzengelwurz und Brustwurz.
Standort: Die wilde Angelika wächst auf feuchten Wiesen und im Wald.
Pflanzenbeschreibung: Die Angelika ist eine sommergrüne, zwei- bis vierjährige Pflanze. Sie blüht nur einmal und erreicht eine Höhe von 1 – 3 Merter. Bei Wildpflanzen ist das dicke Rhizom der Angelika rübenförmig ausgebildet, bei Kulturpflanzen meist kurz und mit vielen Adventivwurzeln besetzt. An der Basis sind die Stengel stielrund und stehen aufrecht. Sie sind innen markig-hohl, schwach gerillt und oben verzweigt. Sie riechen und schmecken würzig. Die oberen Stängelblätter haben eine wenig stark zerteilte Spreite und sitzen auf den Blattscheiden. Die Laubblätter sind lang gestielt. Die meisten Blätter sind zwei- bis dreifach gefiedert, ihre Spreite ist hellgrün und oft 60 bis 90 Zentimeter lang. Die einzelnen Fiederabschnitte sind eiförmig, 5 bis 8 Zentimeter lang und am Rand unregelmäßig und grob gezähnt. Die Blattstiele sind hohl und rund und die Endfieder an der Blattspitze ist dreispaltig. Die Blattscheiden sind fast ganz krautig. Die doppeldoldigen Blütenstände enthalten viele Blüten. Sie sind endständig und halbkugelig. Nur in den obersten Bereichen sind die Doldenstiele behaart. Es gibt 20 bis 40 Doldenstrahlen, sie sind mindestens an den Innenseiten rau-flaumig. Es ist meist keine Doldenhülle vorhanden. Die Hüllchenblätter sind von lineal-pfiemlicher Form, zahlreich und kürzer als das Döldchen. Die Blätter sind zwittrig und besitzen ein doppeltes Perianth. Die Kronblätter sind gelblich bis grünlichweiß und nicht genagelt. Sie sind 0,75 – 1,25 Millimeter breit und 1 – 1,5 Millimeter lang. Sie haben eine elliptische Form und oben in eine eingebogene Spitze verschmälert. Die Griffel sind zur Blütezeit kurz. Die Kelchzähne sind undeutlich ausgebildet. Die Blüten werden von Insekten bestäubt und duften nach Honig. Die Pflanz blüht von Juni bis August. Nach der Blüte bilden sich 5 – 8 Millimeter lange und 3,5 – 5 Millimeter breite Früchte, die blassgelb und breit-elliptisch sind. Die rückenständigen Hauptrippen sind fädlich bis leicht gekielt und leicht vorspringend. Die Randrippen sind flügelig ausgebildet und relativ dick. Es gibt zahlreiche, kleine Ölstriemen die von Nährgewebe ringförmig umgeben sind. Zur Fruchtreife sind die Griffel zurückgebogen, bis 2mm lang und doppelt so lang wie das Griffelpolster.
sobald im Frühjahr die ersten Blaettchen spriessen werden die Wurzeln augegraben
Wurzeln vorsichtig ausgraben sie sind sehr empfindlich
zum Waschen keine harte Bürste verwenden
angequetschte Wuzeln faulen schon nach ein paar Stunden
Wurzeln in Scheiben schneiden und am besten bei künstlicher Hitze komplett trocknen
Anwendungen:
Tee: Ein Tee aus der Wurzel, Samen oder Blättern gekocht hilft Magen und Darm
Pulver: Man kann Wuzeln, Samen und Blätter auch pulverisieren. Bei Beschwerden täglich zwei- dreimal eine Messerspitze einnehmen
Kandieren: Man kann Wurzeln und Stängel kandieren – weich kochen und dann in kochenden Zucker einlegen und mehrere Male aufkochen.
Wein: 30 gr Wurzeln mit 500 gr guten alten Wein übergiessen und 24 Std stehen lassen. Cardamom dazugeben, etwas später abgiessen und täglich zweimal ein Likörgläschen voll trinken.