Der Andorn (Marrubium Vulgare) gehört zur Familie der Lippenblütler und ist im Mittelmeerraum weit verbreitet.
Geschichte: Der Name geht auf marrium zurück, das bedeutet bitter und weist auf den bitteren Geschmack des Andornkrautes hin. Er ist schon lange als Heilpflanze bekannt. Bereits die alten Ägypter nutzten ihn bei Erkranungen der Atemwege. In seiner „Materia medica“ empfahl Dioskurides den Andorn gegen Asthma, Husen, Ohrenleiden, Vergiftungen, Wunden und Geschwüre. Der Andorn wurde in der mittelalterlichen Klosterheilkunde Andorn Marrubium oder Prassium genannt, er wurde gegen eine Vielzahl von Beschwerden eingesetzt. Das „Lorscher Arzneibuch“ beschreibt ihn als Mittel gegen Verdauungsbeschwerden, Erkältungskrankheiten, Gicht und Aussatz. Odo Magdunensin empfahl ihn in seiner „Macer floridus“ auch gegen Husten und Asthma ebenso Hildegard von Bingen.
Volkstuemliche und andere Namen:Mariennessel, Gotteshilfe, Helfkraut, weisser Dorant, weisse Leuchte und Berghopfen.
Standort: Man findet den Andorn auf Schutthaufen, unbebauten Stellen, Anhöhen, an Wegen und Mauern.
Pflanzenbeschreibung: Die Pflanze ist weisswollfilzig. Die Stengel werden 20 – 40 cm hoch. Die Blätter sind elliptisch oder eiförmig, sie laufen in den Blattstiel hinab. Sie sind runzlig, ungleich gekerbt und unten netzartig. Die Pflanze hat sechzehn mehrblütige Blütenquirle. Die kleinen weissen Blumen haben eine Röhre die kaum länger als die Kelchröhre ist. Die Kelchröhre hat oben zehn zurückgekrümmte Zähne.
Hauptanwendungsgebiete:
Verschleimung
Stockungen der Unterleibsorgane
Leber
Lunge
Gelbsucht
Ohrenschmerzen
Bleichsucht
Schwindsucht
Heilanzeigen:
blutbildend
entzündungshemmend
schleimlösend
Inhaltsstoffe:
Marrubin
Harze
Schleim
Gerbstoff
Verwendete Pflanzenteile:
blühendes Kraut
Anbautipps:
warme und windgeschützte Lage
keine Staunässe oder reine Lehmböden
ansonsten sehr anspruchslos
Standort nach 5 – 6 Jahren mal wechseln
Sammelzeit:
Juni bis August
Sammeltipps:
bei Sonnenschein sammeln, dann ist die konzentration an ätherischen Ölen am höchsten
Anwendungen:
Tee: 15 – 30 gr getrockneter Blätter auf 180 gr Wasser
Saft: der augepresste Saft des Krautes gilt als besonders wirksam
davon täglich 20 – 30 gr mit Honig vermischt einnehmen
mit Öl vermischt ins Ohr geträufelt hilft er gegen Ohrenschmerzen
Der Rosmarin (Rosmarinus officinalis) gehört zur Familie der Lippenblütler. Er kommt im ganzen Mittelmeerraum vor.
Geschichte: In alter Zeit diente der Rosmarin nicht nur zu Heilzwecken sondern wurde auch als Hochzeitsschmuck gebraucht: Kraenzt mir mein Haupt mit Rosmarin, dieweil ich Braut und Jungfrau bin. Pfarrer Kneipp erzaehlt, dass er sich aus seiner Jugend erinnere , dass bei Hochzeiten der Braeutigam, die Braut und die naechsten Verwandten einen Rosmarinstrauss bekamen.
Der Braeutigam aber hatte den groessten und schoensten strauss. Bei jeder Beerdigung erhaelt der Pfarrer einen Rosmarinzweig und eine Zitrone. Dieser Brauch scheint zum Teil darauf zurueckzufuehren, dass in Pestzeiten der Rosmarin als ein Pflanze galt, die die Ansteckung verhindern konnte. Die Pflanze spielte bei vielen Ereignissen eine Rolle, z. B. wenn der Hausvater starb , so musste es angeklopft werden wie man es bezeichnete, damit es nicht auch verwelke und umkaeme. Manchmal stellte man es sogar an einen anderen Platz. Ein weit verbreiteter Aberglaube war das man den Tieren im Stall und sogar den Bienen den Tod mitteilen musste, damit auch sie nicht de Tod ereilt. Wohl durfte man mit einem Rosmarinzweig das Weihwasser sprengen, doch niemals es dem Toten mit in das Grab geben, denn die Pflanze wuerde verdorren. Der Rosmarin ist fuer die Belgier Symbol des Lebens. Die Kinder werden dilort nicht vom Storch geholt, sonder aus einem Rosmarinzweig geholt. Auch in Zukunftsfragen konnte man sich an die Pflanze wenden. In Boehmen stellten sich die Burschen an fliessendes Wasservund warfen Rosmarinzweige hinein. Etwas tiefer am Bach standen dann die Maedchen und welches mit viel Geschick ein Zweiglein auffing wurde die Braut. Man war auch der Meinung das Rosmarin wegen seines wuerzigen und belebenden Duftes das Gedaechtnis staerke. Auch heute hat man Rosmarin in de Heilkunde nicht vergessen. Pfarrer Kneipp sagte: Man soll gar nicht soviel von dem Rosmarinbaeumchen nehmen, wie stark er richt so ist auch seine Wirkung gross. Ein Zweiglein, etwa so lang wie ein Finger, liefert schon ein Flaeschchen voller Tropfen oder zerschnitten, eine hinreichende Menge fuer einige Tassen Tee. Er empfahl die Pflanze bei Magen- und Leberkrankheiten. Auch bei Wassersucht soll sie seiner Meinung nach hervorragende Dienste leisten. In der Volksmedizin ist Rosmarinsalbe bekannt gegen Nervenschmerzen, da es ein schmerzstillende Wirkung hadie schnell eintritt. Die Namensdeutung aus dem lateinischen ros tau und mare Meer fuehrt zu Meertau; richtiger scheint aber die Ableitung von dem griechischen rhops – Strauch und myrinos – balsamisch, also Balsamstrauch.
Volkstümliche und ander Namen: Antonkraut, Brautkleid, Brautkraut, Hochzeitsbleaml, Kid, Kranzenkraut, Meertau, Reslmarie, Rosmarein, Rosmarie, Weihrauchkraut
Standort:Rosmarin wächst am besten an sonnigen und warmen Standorten. Er mag sandige, durchlässige Böden.
Pflanzenbeschreibung: Der Rosmarin ist ein buschiger, immergrüner Strauch der sehr intensiv duftet. Er erreicht eine Höhe von 0,5 bis 2 Meter. Die Äste sind meist aufrecht und braun. Ältere Äste haben abblätternde Rinde. Die Blätter sind sitzend und schmal lineal. Sie sind 10 bis 40 mm lang und 1,5 bis 3 mm breit und gegenständig. Auf der Oberseite sind sie tiefgrün und runzlig. Sie sind mit einer dicken Epidermis überzogen. And der Blattunterseite sind sie weiß- bis graufilzig behaart. Das Blatt wird durch nach unten umgerollte Ränder vor Austrocknung geschützt. Blüten können das ganze Jahr über entstehen. Sie stehen an sternhaarig-filzigen, zwei- bis zehnblütigen Scheinquirlen. Zur Fruchtzeit ist der glockige, zweilippige Kelch deutlich größer. Die Unterlippe ist dreilappig mit großen Mittellappen, die Oberlippe ist zweiteilig. Die Krone ist hellblau, selten rosa oder weiß, 10 bis 12 mm lang, zweilippig mit zurückgebogener Oberlippe. Der Mittellappen der Unterlippe ist löffelförmig ausgehöhlt und nach unten gebogen. Die Pflanze hat zwei Staubblätter, die weit aus der Blüte herausragen. Die Klausen sind braun und verkehrtförmig.
Hauptanwendungsgebiete:
Migräne
Spannung Kopfschmerzen
Müdigkeit
Depression
Magen-, Darmbeschwerden
Leber-, Niere-, Gallenleiden
Erkältung
niedriger Blutdruck
Rheuma
Herzschwäche
Haarausfall
Heilanzeigen:
nervenberuhigend
krampflösend
durchblutunsfördernd
schleimlösend
adstringierend
antibakteriell
entzündungshemmend
pilztötend
schmerzstillend
Inhaltsstoffe:
ätherische Öle
Thymol
Terpene
Verbanol
Gerbstoff
Kampfer
Gerbsäure
Bitterstoff
Beta-Sitosterol
Flavone
Salicylate
Saponine
Verwendete Pflanzenteile:
Blätter
Blüten
Anbautipps:
Der Standort sollte sonnig und nicht zu feucht sein.
Der Boden sollte kalkhaltig und nahrhaft sein. Am besten eignet sich lehmiger Sandboden
Aussaat ab Mitte März im Gewächshaus, Aussaattiefe 1 cm
Keimzeit: ca 21 – 35 Tage
Rosmarin ist eine Staude, aber nicht winterhart. Man sollte sie eigentlich vor dem ersten Frost ins Haus holen. Ich hatte sie auch bei minus 20 Grad in der Erde gelassen, es hat der Pflanze nicht geschadet.
Sammelzeit:
Blüten Mai bis Juni
Blätter das ganze Jahr über aber am besten Juli – September
Anwendungen:
Tee
für Rosmarintee gibt man 1 TL getockneter oder auch frischer Rosmarinblätter in einem viertel Liter kaltem Wasser, zum kochen bringen und absieben.
zwei Tassen pro Tag, Schwangere bitte vorsichtig sein, lieber nicht anwenden
Badezusatz
50 g Rosmarin mit einem Liter kaltem Wasser zum kochen bringen
Der Beinwell (Symphytum officinale)gehört zur Familie der Raublattgewächse und ist in Eurasien weit verbreitet.
Geschichte: Beinwell heißt im Volksmund – der den Beinen gut tut. Er ist schon seit über 2000 Jahren als Heilpflanze bekannt. Der griechische Arzt Dioskurides (40 bis 90 n. Chr.) hat Beinwell bereits in seinem Lehrbuch beschrieben (Materia medica). Schon damals galt die Pflanze als hilfreiches Mittel bei Knochenbrüchen, Verrenkungen und Gelenkbeschwerden.
Volkstümliche und andere Namen: Gemeiner Beinwell, Arznei-Beinwell, Bienenkraut, Beinwurz, Hasenlaub, Milchwurz, Schadheilwurz, Schmalwurz, Wallwurz, Komfrei, Wundallheil
Standort: Der Beinwell liebt sonnige bis halbschattige, feuchte, nährstoffreiche Böden, besonders Lehmböden, Gräben oder feuchte Wegränder sowie feuchte Wiesen, Ufer, Auenwälder und Moorwiesen bis in Höhenlagen von 1000 Meter.
Pflanzenbeschreibung: Der Beinwell erreicht Wuchshöhen von meist 30 bis 60 Zentimeter, selten bis zu 1 Meter. Er wächst als sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze. Es stehen oft mehrere Pflanzen zusammen. Der Wurzelstock kann eine Länge von bis zu 50 Zentimeter erreichen und besteht aus gedrungen, purpur-braunen Hauptwurzeln. Stängel und Blätter sind borstig behaart, steif oder bei einigen Arten fast kahl. Der Stängel ist aufrecht bis aufsteigend und verzweigt, er besitzt lange, ziemlich gerade abstehende, weiße borstige Haare. Die Laubblätter sind groß und wechselständig am Stängel angeordnet. Je nach Unterart verläuft der Blattgrund mehr oder weniger deutlich mit 2 bis 3 mm breiten Flügeln am Stängel herab. Die untersten 30 bis 60 Zentimeter langen und 10 bis 20 Zentimeter breiten Laubblätter sind lang gestielt und besitzen eine zungenförmig-lanzettliche bis eiförmige Blattspreite mit spitzzulaufenden oberen Ende. Die mittleren und oberen Laubblätter sind sitzend und besitzen eine kleinere Blattspreite,die mit einer Länge von bis zu 25 Zentimeter ei- bis lanzettförmig ist. Je nach Standort reicht die Blütezeit von Mai bis September oder Oktober. Viele Blüten stehen in reichblütigen, beblätterten Doppelwicken zusammen. Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle und radiärsymmetrisch.Die fünf etwa bis zu 7 Millimeter langen Kelchblätter sind bis zu einem Viertel ihre Länge verwachsen und die Kelchzipfel sind lanzettlich mit zugespitztem oberen Ende. Die Kronblätter sind meist hell-purpurfarben, schmutzig rotviolett, violett, aber auch gelblich-weiß und meist 1,4 bis 1,5 (1 bis 2) Zentimeter lang. Sie sind verwachsen und enden in dreieckigen Kronlappen mit zurückgebogenen Spitzen. Die Krone besitzt mit einer Länge von etwa 4 mm relativ lange Schlundschuppe. Es ist nur ein Kreis mit fünf Staubblättern vorhanden. Sie sind mit der Kronröhre verwachsen und überragen die Krone nicht. Die 3 Millimeter langen Staubfäden sind im unteren Bereich fast so breit wie die etwa 3,5 Millimeter langen Staubbeutel. Der Fruchtknoten der meisten Blüten ist steril. Es werden selten Klausenfrüchte gebildet, diese zerfallen in glänzende, glatte, schwarze Teilfrüchte, die bei einer Länge von 3 bis 4 Millimeter schief eiförmig sind.
Sammeltipps: Wegen der Alkaloide besser mit Handschuhen ernten. Im Herbst gegrabene Wurzeln kann man mit Sand oder Erde einschlagen, so hat man immer frische Wurzeln zur Hand.
Anwendungen: Abkochung: Wurzel klein schneiden, in einem Topf (kein Metall verwenden) mit kaltem Wasser uebergiessen, so dass die Wurzeln bedeckt sind. Bei niedriger Hitze ca 1 Std kochen lassen bis sie weich sind. Dann die Wuzeln zerstampfen und mit Lehmpulver vermischen
schleimige Abkochung ist ein ausgezeichnetes Mittel bei Knochenbruechen, Qutschungen, alten Geschwueren und Narben. Alte schlecht durchblutete Operationsnarben werden durchblutet und spannen nicht mehr.
Die Weide (Salix) gehört zur Familie der Weidengewächse. Es gibt ewa 450 verschiedene Weiden-Arten. Sie sind über alle Teile der nördlichen gemäßigten Zone bis zur Arktis verbreitet. Manche wenige Arten sind auch in den Tropen und den südlichen gemäßigten Zonen heimisch.
Geschichte: Zweifellos schon sehr früh wird der herbe, zusammenziehende Geschmack der Blätter und Rinde der Weide die Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben. Wir begegnen den verschiedenen Arten bereits bei den berühmten Ärzten Asiene und der griechischen Antike. Die Weide wird in Deutschland erstmals in den Werken der Äbtissin Hildegard von Bingen als Arzneipflanze erwähnt. Johann Andreas Buchner, ein Münchener Pharmazeut untersuchte 1828 als erster die Weidenrinde. Durch Kochen der Rinde gewann er eine gelbliche Masse die er Salicin nannte. Erstmals in Kristallform wurde Salicin durch den Franzosen Leroux 1829 isoliert. Der Italiener Raffaele Piria stellte als erster 1838 aus Salicin die Salicylsäure her. Dem Schweizer Pagenstecher gelang es gleichzeitig aus den Blüten von Mädesüß das Salicylaldehyd zu gewinnen, welches von dem Deutschen Löwig zu Salicylsäure oxidiert wurde. Im Jahr 1853 konnte der Straßburger Chemiker Charles Frederic Gerhardt erstmals Salicylsäure synthetisieren. Die chemische Struktur der Salicylsäure wurde von dem Marburger Kolbe aufgeklärt und damit konnte die Grundlage für die Synthese beschrieben werden. Mit der industriellen Produktion wurde 1874 begonnen. Die Nebenwirkungen der Salicylsäure ( Magenschädigung und Blutungen ) und der schlechte Geschmack schränkten aber die Anwendung der Salicylsäure ein. Dem Chemiker Felix Hoffmann der Firma Bayer gelang es 1897 durch das Anheften einer Acetylgruppe die Salicylsäure so zu modifizieren, daß die negativen Magen-Darm-Wirkungen deutlich abgemildert wurden.
Volkstümliche und andere Namen: Felbern, Katzenstrauch, Korbweide, Maiholz, Weihbuschen
Standort: Sie liebt feuchte Böden.
Pflanzenbeschreibung: Weiden wachsen teils strauch- und teils baumartig. Sie sind ein vielgestaltiges Geschlecht Gemeinsame Merkmale sind die einfachen, meist schmallanzettlichen oder eifoermigen Blaetter. Die in Kätzchen stehenden Blueten sind fuer gewoehnlich eineschlechtlich. Sie sind auf verschiedene Exemplare verteilt (zweihäusig), die im April/ Mai zugleich mit den Blättern hervorbrechen. Die Einzelblüten besitzen keine Hülle, sondern werden lediglich von einem Tragblatt, dessen Farbe und Ausbildung für die Unterscheidung der Arten wichtig ist, gestützt. Die weiblichen Blü ten enthalten einen aus zwei Fruchtblättern verwachsenen Fruchtknoten, die männlichen enthalten meist nur wenige Staubgefässe. Bei der Reife springen die Früchte auf und verstreuhen zahlreiche Samen, von denen jeder am Grunde einen weissen Haarschopf traegt. Die vier häufigsten Arten sind dieSilber-Weide: Die Blätter sind auf der Unterseite mit seidenglänzenden Haaren bedeckt. Die weiblichen Blüten mit einer Honigschuppe, die männlichen mit 2 Staubblättern. Die Dotterweide: mit gelbbraunen oder gelbroten Zweigen. Die Bruch-Weide: Die Äste brechen sehr keicht ab. Die Nebenblätter sind, wenn vorhanden, halb herzfoermig. Die Laubblätter sind länglich lanzettlich, kahl und vielmals länger als breit. Die männlichen Blüten besitzen 2 Staubblätter, die weiblichen 2 Honigdrüsen. Die Lorbeer Weide: Die Laubblätter sind eiförmig, etwa 2-4 mal so lang als breit, am Rande fein gesägt und auf der Oberseite glänzend. Die Nebenblätter sind länglich-eiförmig.
Hauptanwendungsgebiete:
Erkältung
Kopfschmerzen
Fieber
Rheuma
Gicht
Blasenentzündung
Warzen
Hühneraugen
Heilanzeigen:
entzündungshemmend
harntreibend
schmerzstillend
schweisstreibend
Inhaltsstoffe:
Flavonoide
Fragilin
Glykosid
Gerbsäure
Gerbstoffe
Phenolcarbonsäuren
Picein
Salicin
Salicortin
Salireposik
Salizylsäure
Verwendete Pflanzenteile:
Rinde
Blätter
Anbautipps:
Weidenzweige in einer Vase mit Wasser Wurzeln bilden lassen
in feuchte Erde pflanzen – mag es nicht auszutrocknen, ansonsten aber unproblematisch
Sammelzeit:
Mitte April – Juni (Frühjahr ist die beste Sammelzeit!!!)
September – Oktober
Sammeltipps:
an sich enthalten alle Weidenarten Salicin (aber meist reicht der Gehalt nicht aus um eine Wirkung zu erziehlen), aber am meisten ist es in den Bruchweiden vorhanden, leider sind sie leicht zu verwechseln
je bitterer die gesammelte Rinde schmeckt, desto heilkräftiger ist sie
kurze zweijährige Zweige abschneiden, Rinde lösen und trocknen lassen
Anwendungen:
!!!Die Anwendungen sollte nicht über längere Zeit erfolgen, da sich sonst Magen- und Darmbeschwerden einstellen könnten!!!
Tee:
2 TL gepulverte oder fein geschnittene Weidenrinde in 1 L kaltem Wasser ansetzen
2 – 3 Std. einweichen
dann langsam aufkochen
5 min. stehen lassen und abseihen
Pulver:
Rinde nach dem Trocknen pulverisieren
3 – 7 TL tägl. mit etwas Wasser einnehmen
Wein:
50 g zerkleinerte Rinde in 700 ml Weißwein ansetzen
gelegentlich schütteln
nach 10 Tagen abseihen
vor den Hauptmahlzeiten jew. 1 Gläschen
Fussbad:
aus 5 g Weidenrindenpulver pro 100 ml Wasser eine Abkochung herstellen
Auflage:
frische zerquetschte Weidenrinde direkt auf die schmerzenden Stellen auflegen – bei Bedarf nach 1 – 2 Std. erneuern.
Die Kräuterkunde ist eine uralte Heilweise, die schon in der Antike einen ihrer Höhepunkte verzeichnete und damals die vornehmlich animistische Schulmedizin beherrschte. In den verschiedenen Kulturkreisen wurde das Geheimnis der Heilpflanzen auf unterschiedliche Weise interpretiert. Der Experimente gab es unzählige und die Heilkräfte der Pflanzen wurden dabei jeweils verschieden genutzt, bis der gesamte Charakter eines Exemplars einigermaßen definiert werden konnte. Waren es zunächst die ayurwedischen Ärzte Indiens, die ganz vorsichtig versuchten, die Seele aus Kräutern für sich zu gewinnen, galten die Pflanzenkörper bei den alten Ägyptern teilweise als Inkarnationen hoher Geistwesen. Die Schule des Paracelsus brachte insofern eine Innovation, als man sich daran machte, das Geheimnis aus jeder Pflanze zu erlösen. Der Vater der Schulmedizin, Hippokrates, wies bereits darauf hin, das das kranke Wesen eines Menschen zu behandeln sei und nicht die Krankheit als solche. Seine Kräuterrezepte waren weit über das Altertum hinaus gültig.
Der römische Arzt Galenius (Kleinasien) war der erste Käuterarzt, der die pflanzlichen Substrate in der Weise zubereitete, daß Nebenwirkungen und unangenehmer Geschmack auf ein Minimum reduziert werden konnten. Er war der Meinung das man solch bitteres und herbes Pflanzenwerk dem einachen Menschen nicht so ohne weiteres zumuten könne und verordnete darum seinen Patienten Elixier und Sirup. Als die sogenannten Galenischen Präparate gingen seine Entdeckungen von der Zubereitung von Pflanzenstrukturen auf dem Umgehungswege in die Geschichte ein. Auch heute arbeitet die Kräuterheilkunde noch mit jenen Darreichungsformen:
Elixier
Extrakt
Dekokt (Abkochung)
Infus (Aufguß)
Sirup
Liniment
Pasta
Salbe
Die pflanzlichen Drogen, also jene Pflanzenteile, die in frischem oder getrockneten Zustand entsprechend aufbereitet werden, kommen in den verschiedenen Darreichungsformen aus der Apotheke. Hierfür werden im allgemeinen jene Pflanzenteile verwendet, in denen die sogenannten Wirkstoffe am meisten angereichert sind.
Im Laufe ihres Lebens entwickeln die Pflanzen verschiedene Stoffwechselprodukte, die wir grob in Wirkstoffe und Ballaststoffe einteilen. Diese sind das vorläufige Evolutionsprodukt einer sich immer in Entwicklung befindlichen Pflanzengattung. Je höher sich diese Gruppe von Pflanzen entwickelt hat, desto heilsamer werden ihre Odkräfte; sie haben sich von der Gift- zur Heilpflanze entwickelt.
Wirkstoffe und Ballaststoffe gemeinsam entfalten ihre optimale Heilkraft. Die vielen Versuche der Pharmaindustrie, lediglich mit den extrahierten Wirkstoffen zu arbeiten, führten zu verfälschten Ergebnissen und zur vollständigen Ausnutzung im Organismus des Patienten. Die zuvor als unnötig klassifizierten Ballaststoffe erhöhen die arzneiliche Wirksamkeit oft um mehr als das Hundertfache.
Die Summe der Wirkstoffe einer Pflanze enthält alle chemisch analysierbaren Inhalsstoffe, die den Arzneicharakter einer Pflanze ausmachen. Anders ausgedrückt: Die chemische Zusammensetzung einer Heilpflanze entspricht ihrem Charakterbild auf materieller Ebene. Die erwähnten Ballaststoffe geben der Pflanze die nötige Struktur und schützen so das Arcanum vor zu vorschnellem Entdecktwerden durch Unbefugte. Nüchtern ausgedrückt: Der Schutzmantel der Ballaststoffe garantiert letztlich die optimale Resorption der Wirkstoffe an der richtigen Stelle.
Die Ringelblume (Calendula Officinalis) gehört zur Familie der Korbblüter. Es wird vermutet das sie aus dem Mittelmeerraum stammt, genaueres ist nicht bekannt. Sie kommt verwildert in ganz Europa vor.
Geschichte: Die Ringelblume gilt als eine der ältesten kultivierten Zierpflanzen und besitzt seit jeher auch eine große Bedeutung als Arzneipflanze. Bei den Römern und im alten Griechenland sowie in der arabischen und indischen Kultur war sie ein Heilkraut sowie Farbstoff für Gewebe, Kosmetika und Lebensmittel. Zu Beginn des Mittelalters hat es sie wahrscheinlich nördlich der Alpen nicht gegeben. Seit dem hohen Mittelalter ist sie aber in ganz Europa als Arznei-, Garten- und Gewürzpflanze bekannt. Im 12. Jh. beschreibt Hildegard von Bingen ihre Heilwirkung. Sie gibt Ratschläge und Rezepte zur Anwendung der Ringelblume bei entzündeter Haus sowie zur Entgiftung der inneren Organe: „Die Ringelblume ist kalt und feucht, und sie hat starke Grünkraft in sich, und sie ist gut gegen Gift. Denn wer Gift ißt, oder wem es verabreicht wurde, der koche Ringelblume in Wasser, und nach dem Ausdrücken des Wassers lege er sie so warm auf seinen Magen und sie erweicht das Gift, und es wird von ihm ausgeschieden.“ Aber nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Schafen und Rindern sollte ein Extrakt aus Ringelblume gegen Verdauungsbeschwerden heilbringend sein.
Volkstümliche und andere Namen: Dotterblume, Ingelblum, Rinderblume, Butterblume, Gartendotterblume, Goldblume, Ringelrose, Ringula, Sonnenbraut, Sonnenwende, Studentenblume, Totenblume, Warzenkraut, Weckbröseln, Wucherblume
Standort: Die Ringelblume stellt keine besonderen Ansprüche an den Standort, am besten gedeiht sie auf gut versorgten Lehmböden. Ein Mangel an Phosphor und Kalium und zu starke Stickstoffdüngung führen zu vermindertem Blütenansatz.
Pflanzenbeschreibenung: Sie ist eine krautige, einjährige Pflanze, es kann aber auch vorkommen das sie einjährig überwinterd oder zweijährig wächst, das kommt aber eher selten vor. Die Wurzel ist faserreich und spindelförmig. Der Stängel erreicht meist eine Höhe zwischen 30 bis 50 cm, manchmal bis 70 cm. Er ist kurzflaumig behaart und kantig, wächst aufrecht und ist wenig oder lediglich im oberen Bereich verzweigt. Die Laubblätter sind ganzrandig, ungestielt, bahaart und von längliche lanzettlicher bis verkehrt-eiförmiger Form. Sie sind 3 bis 12 cm lanf und 1 bis 3 cm breit. Ihre Farbe ist mittel- bis hellgrün. Die Blütenkörbe haben einen Durchmesser von bis zu 4 cm. Sie stehen einzeln an beblätterten, langen Blütenstandsstielen. Außen an den Körben stehen 60 bis über 150 weibliche, fruchtbare Zungenblüten von dottergelber bis orangegelber Farbe. Im Inneren stehen 30 bis 50 zwittrige Röhrenblüten. Die Pflanze hat 12 bis über 40 Hüllblätter, sie sind 10 bis 12 mm lang. Die Blütezeit dauert von Juni bis Oktober, ein Einzelköpfchen blüht meist vier bis fünf Tage lang. Aus den Zungenblüten entwickeln sich die 9 bis 15 (selten bis über 25) mm langen, einsamige Schließfrüchte. Die Früchte sind sichelförmich, gedrümmt bis geringelt, teilweise geflügelt und gaben der Pflanze ihren Namen. Die Ringelblume ist heterokarp: es gibt Kahn-, Ringel- und Hakenfrüchte, die sich in der Art ihrer Ausbreitung unterscheiden: Sie erfolgt durch Anhaftung an Tieren, durch Wind, oder durch Nahrungseintrag der Ameisen.
Hauptanwendungsgebiete:
Hautverletzungen
Brandwunden
Krampfadern
Hautausschlägen
Übelkeit
Gallenleiden
Hautpilz
Hautkrebs
Drüsenverhärtung
Heilanzeigen:
astringierend
abtibakteriell
anregend
abschwellend
entzündungshemmen
pilztötend
krampflösend
reinigend
schweisstreibend
Inhaltsstoffe:
Flavonoide (Quercitrin- und Isorhamnitringlycoside)
Carotinoide
Ätherische Öle
Fettsäure
Calendulasäure
Verwendete Pflanzenteile:
Blüten
Blätter
Anbautipps:
Samen im Frühjahr an Ort und Stelle aussähren
Abstand 20 – 30 cm
sonnige oder halbschattige Lage
durchlässiger Boden – evtl ein wenig sandig
wenig bis gar nicht düngen, da übermässige Düngung zu verminderter Blütenbildung führt
alte Blüten regelmässig entfernen
Ringelblumen halten Schnecken fern und sind daher als Umrandung für das Gemüsebeet bestens geeignet
Sammelzeit:
Juni bis Oktober
Sammeltipps:
Vorsicht beim Sammeln, man könnte die Ringelblume mit der Sumpfdotterblume verwechseln
Anwendungen:
Tee:
1-2 Gramm Kraut mit nicht ganz entwickelten Blüten in kochendem Wasser 10 Min. ziehen lassen
Abkochung bei Hautkrebs und Flechtengeschwüren:
Kraut und Blüten frisch (2-6 Gramm) mit 1 Liter Milch aufkochen und um ein Drittel einkochen lassen – über den Tag verteilt trinken
gleichzeitig äußerlich frisch ausgepresster Saft (4-6 Gramm) mit frischer ungesalzener Butter (30 Gramm) zu einer Salbe verrühren und dreimal täglich auf die Haut auftragen und verbinden
Man kann aus dem Kraut und den Blüten alle Arten von Tinkturen, Öle, Salben etc herstellen und für Bäder, Hauterkrankungen etc verwenden.
3 Teelöffel der Mischung mit 1 Tasse kaltem Wasser 8 Stunden ziehen lassen, abseihen und den Rückstand mit 1 Tasse kaltem Wasser als Abkochung zubereiten. Kaltauszug und Abkochung vermischen
Dosierung: Tagesdosis 3 Tassen, im akuten Anfall stündlich 1 Tasse oder alle 10 Minuten 1 EL Tee
Bronchialasthma
6 EL Huflattich
6 EL Spitzwegerich
4 EL Königskerze
3 EL Gänsefingerkraut
3 EL Lungenkraut
2 EL Fenchel
2 EL Thymian
1 EL Veilchen
1 EL Ysop
3 Teelöffel der Mischung mit 1 Tasse kaltem Wasser 8 Stunden ziehen lassen, abseihen und den Rückstand mit 1 Tasse kaltem Wasser als Abkochung zubereiten. Kaltauszug und Abkochung vermischen
Dosierung: Tagesdosis 3 Tassen, im akuten Anfall stündlich 1 Tasse oder alle 10 Minuten 1 EL Tee
Bronchialasthma, Bronchitis, Husten
3 EL Huflattich
3 EL Spitzwegerich
3 EL Thymian
2 EL Angelika
2 EL Pestwurz
2 EL Seifenkraut
1 EL Gänseblümchen
1 EL Glaskraut
1 EL Holunder
1 EL Ysop
Mit 2 Teelöffel der Mischung pro Tasse kochendem Wasser den Aufguß zubereiten
Dosierung: 3-4 Tassen mit Honig oder Kandiszucker
Erkältung
10 g Kammillenblüten
10 g Melissenblätter
10 g Orangenblätter
20 g Eukalyptusblätter
Mischung in einen Liter Wasser geben, zehn Minuten ziehen lassen und abseihen.
Dosierung: 3 Tassen pro Tag, nicht zu den Mahlzeiten
Erkältung
10 g Lindenblüten
15 g Kamilleblüten
25 g Holunderblüten (getrocknet)
In einem Liter kochendem Wasser 20 Minuten ziehen lassen und abseihen.
Dosierung: Eine Tasse nach Bedarf
Erkältung
15 g Kamillenblüten
15 g Lindenblüten
15 g Minzenblätter
10 g Zwiebelknolle
Die Mischung 3 Minuten in einem halben Liter Wasser kochen und abseihen.
Dosierung: Man trinkt pro Tag zwei bis drei kleine Tassen, so heiß wie möglich und gezuckert nach Geschmack.
Bronchialasthma, Bronchitis; Husten
2 EL Edelraute
2 EL Gundermann
2 EL Holunder
2 EL Huflattich
2 EL Lungenkraut
2 EL Spitzwegerich
2 EL Stiefmütterchen
2 EL Thymian
Die Mischung 3 Minuten in einem halben Liter Wasser kochen und abseihen.
Dosierung: Man trinkt pro Tag zwei bis drei kleine Tassen, so heiß wie möglich und gezuckert nach Geschmack.
Halsschmerzen, Heiserkeit und Rachenkatarrh
3 EL Kamille
3 EL Salbei
3 EL Thymian
1 EL Tormentill
1 EL Zinnkraut
1 Eßlöffel der Mischung mit 1 Tasse kaltem Wasser 8 Stunden ziehen lassen, abseihen und den Rückstand mit 1 Tasse kaltem Wasser als Abkochung zubereiten. Kaltauszug und Abkochung vermischen.
Dosierung: lauwarm 4 bis 8 mal täglich zum Gurgeln verwenden
Heiserkeit und Reizhusten
4 EL Eibischwurzel
1/4 Liter kaltes Wasser
100 ml Thymiantinktur
30 Tropfen Anisöl
Honig oder Kandiszucker
Eibischwurzel im kalten Wasser 6 – 8 Stunden ansetzen, abseihen mit Thymiantinktur und Anisöl mischen, mit Honig oder Kandiszucker süßen.
Dosierung: stündlich 2 Teelöffel einnehmen Heiserkeit und Husten
3 EL Eibisch
3 EL Huflattich
3 EL Spitzwegerich
3 EL Zwiebel
2 Teelöffel in eine Tasse kaltes Wasser geben und 12 Stunden ziehen lassen. Abseihen und aus dem Rückstand im Sieb einen Tee kochen, wiederum abseihen und den Kaltauszug mit dem Tee mischen, mit Honig oder Kandiszucker süssen
Dosierung: 3 – 4 Tassen pro Tag oder stündlich 1 Eßlöffel
Heuschnupfen
3 EL Ringelblume
3 EL Veilchen
3 EL Wermut
1 Teelöffel auf eine Tasse heißes Wasser und 10 min ziehen lassen
Dosierung: Tagesdosis 3 – 4 Tassen
Heuschnupfen
3 EL Veilchen
2 EL Augentrost
2 EL Ringelblume
1 EL Schlüsselblume
1 EL Wermut
1 Teelöffel auf eine Tasse heißes Wasser und 10 min ziehen lassen
Dosierung: Tagesdosis 3 – 4 Tassen (dieser Tee ist für Kinder nicht geeignet)
Zerschnittene frische oder getrocknete Kraeuter werden mit kaltem Wasser uebergossen, das Gefaess bedeckt etwa 10 – 16 Std stehengelassen. Umruehren und abseihen.
Abkochung:
Die Abkochung ist am besten geignet fuer weniger quellbare, holzige und knorpelige Pflanzenteile wie den Wurzeln oder Hoelzer. Die Substanz wird mit kaltem Wasser angeruehrt, dann 1/2 Std stehengelassen, 10 – 15 min erhitzt und im abgedeckten Topf ausgekocht. Danach abgiessen und auspressen. Nach Bedarf suessen.
Absud, Aufguss:
Der Absud oder der Aufguss wird bei Blueten, Blaettern, also bei Pflanzenteilen bevorzugt die leicht quellbar und ausziehbar sind oder aber wirksame, leichtfluessige Stoffe, wie aetherische Oele, enthalten. Der Absud wird vorgenommen, indem man eine bestimmte Wassermenge zum sieden bringt und dann die Pflanzenteile hinzugibt. Einmal aufkochen kassen und den Topf vom Herd nehmen. 10 – 15 min ziehen lassen, abgiessen und leicht auspressen. Beim Aufguss oder Ueberbruehen wird die auf einem Siebchen oder Laeppchen befindliche Substanz mit siedendem Wasser uebergossen oder ueberbrueht und leicht ausgepresst.
Mazerieren und Digerieren:
Unter Mazerieren oder Mazeration versteht man das Ausziehen von Pflanzenteilen und Gemischen bei gewöhnlicher Temperatur, während das Digerieren oder die Digestion bei 30 bis 40 Grad Celsius bewerstelligt wird. Das stehenlassen der Ansätze am Herd oder in der Sonne sind Digestionen bei denen mit Verlust an Alkohol gerechnet werden muß und Vorsicht nötig ist wegen evtl Platzens der zugebundenen Gefäße und wegen der Leichtentzündlichkeit der Alkoholdämpfe. Das Digerieren ist für Ungeübte lieber zu vermeiden, da wäre es besser die Mazeration auf einige Tage zu verlängern.
Extrakte:
Unter Extrakten werden kalte und warme Auszüge verstanden, die nach dem Klären und Seihen oder auch Filtrieren bis zur Honigdicke oder auch bis zur Trocknung eingedickt, eingedampft werden.
Latwergen:
Die Latwergen haben in früheren Zeiten eine große Rolle im Arzneischatz gespielt. Sie werden im allgemeinen so hergestell, daß Chemikalien und vegetabilische Pulver gemischt und mit einem flüssigen Bindemittel zusammengehalten werden. Wasser, Honig, Wacholdermus, Holundermus, Sirup dienen als Bindemittel. Mit Sirup oder Honig verriebener Wurmsamen stellt eine Latwerge dar. Die Bindemittel oder Quellmittel decken oft den sonst unangenehmen, bitteren Geschmack.
Schüttelmixturen:
Sie ist lediglich eine Auffschüttelung von Pulvermischungen und Pulvern mit Flüssigkeit. Die Pulver werden zerrieben, mit Wasser, Kleientrank, Leinschleim oder Milch angerieben und in einer Mineralwasserflasche oder Weinflasche mit der übrigen Flüssigkeit geschüttelt.
Tinkturen:
Das sind Auszüge von Pflanzen in feinzerschnittener, grobpulveriger oder zerriebener Form mit verdünntem oder starkem Weingeis, mit Ätherweingeist oder bei wenigen Tinkturen oder Arzneimengen mit Südweinen, wie Marsala, Malaga, Samos usw. Zusammengesetzte Tinkturen werden Tinkturen genannt die aus verschiedenen trockenen Pflanzen hergestellt wurden. Die Ansätze werden, wenn möglich, in weithalsigen Flaschen, Gläsern, in Deckeltöpfen, also in leichtverschließbaren Gefäßen vorgenommen. Zum verschließen eignen sich Kork, Pergamentpapier, Blase und Deckel. Die dafür geeignete Temperatur bewegt sich zwischen 15 bis 30 Grad Celsius. Wegen der Flüchtigkeit des Alkohols sind höhere Temperaturen mehr schädlich als nützlich. Vor allem wären sie auch gefährlich wegen der Flüchtigkeit und Leichtendzündlichkeit der Alkohol- und Ätherdämpfe. Die Tinkturen werden nach mindestens einwöchigem Stehen abgelassen und mit einer Presse ausgepresst.
Loesungen:
Die Loesungen entsprechen der Bezeichnung, denn sie sind nichts weiteres als Aufloesungen von Salzen in Wasser oder Weingeist.
Mixturen:
Mixturen sind Mischungen, Abkochungen, Loesungen, die fast stets zum innerlichen Gebrauch bestimmt sind. Sie enthalten gewoehnlich ausser der Wirkung versprechenden Substanz noch geschmackverbessernde Zusaetze.
Emulsionen:
Sie werden aus Balsamen, Oelen mit einem Bindemittel durch Verreiben hergestellt. Hierher gehoeren die Emulsionen aus Rizinusoek, Mandeloel, Perubalsam. Die Samenemulsion, wie die Hanfmilch, die Mandelmilch, die Mohnmilch, werden im Verhaeltnis von 1 zu 10 hergestellt durch Zerstossen der Samen im Messing- oder Steinmoerser und allmaehliches Verreiben mit Wasser.
Saefte:
Hauptsaechlich zur Fruehjahrszeit waren die sogenannten Kraeutersaefte in frueheren Zeiten sehr im Ansehen als Reinigungsmittel der Koerpersaefte. Hierzu wurden die frisch emporgesprossenen gruenen Blaetter von Loewenzahn, Schafgarbe, Kerbel mit wenig Wasser im Moerser zerrieben und der Saft ausgepresst und so zum Genuss fertiggemacht. Sirupe (Zuckersaefte) werden durch Ansetzen und Ausziehen der Pflanzenteile mit Wasser, dem zuweilen auch Weingeist zugesetzt ist, oder mit Wein. Die abgegossene und geklaerten Loesungen werden mit Raffinadezucker oder Kandiszucker zu einem Sirup verkocht in dem Verhaeltnis, dass der fertige, erkaltete Sirup leichtfluessigem Honig entspricht. Sie sind kuehl aufzubewaren wie eingemachte Fruechte.
Geist, Spirituosen, arzneiliche Spirituosen.
Arzneiliche Spirituosen sind Loesungen von Arzneimitteln, die Weingeist als einen wesentlichen Bestandteil enthalten. Sie werden durch Mischen, Loesen oder durch Destillation hergestellt.
Durch Mischen werden hergestellt: Der Aetherweingeist (Hoffmannstropfen) aus 1 Teil Aether und 3 Teilen Weingeist. Das Praeparat ist ein weltbekanntes Volksmittel zur Staerkung und Erfrischung; gegwn Ohnmacht und Schwaechezustaende innerlich und aeusserlich im Gebrauch.
Der Ameisenspiritus ode Ameisengeist besteht aus 1 Teil Ameisensaeure, 14 Teilen Weingeist, 5 Teilen Wasser. Frueher wurde der Ameisengeist aus Ameisen und Weingeist ueberdestilliert. Vorzueglich gegen Rheumatismus, Gliederschmerzen, Gliederschwaeche fuer Kinder und Erwachsene.
Der Pfefferminzspiritus oder Minzengeist, Minzentropfen Us 1 Teil Pfefferminzoel, 9 Teilen Weingeist. Oder aus 1 Teil Oel und 100 Teilen Weingeist. Vorzueglich bei Magenschmerzen, Blaehungen, als Durststiller. Der Senfspiritus (Senfgeist) ist aus 1 Teil Senfoel und 49 Teilen Weingeist zusammengesetzt. Vorzueglich bei Zahnschmerz, Gliederreissen, gichtischen Leiden.
Durch Loesung werden hergestellt: Der Kampfergeist (Kampferspiritus) aus 1 Teil Kampfer, 7 Teilen Weingeist; nach der Loesung werden 2 Teile Wasser zugesetzt.
Opodeldok, eines der bekanntesten Hausmittel gegen Verrenkungen, unblutige Quetschungen, Frostbeschwerden, Reissen, Gliederschmerzen, Verdrehungen, Hexenschuss usw wird hergestellt durch Mischen von: Kampferspiritus 60 Teile, Seifenspiritus 175 Teile, Salmiakgeist 12 Teile, Thymianoel 1 Teil und Rosmarinoel 2 Teile.
Durch Destillation werden hergestellt: Der Wacholderspiritus (Wacholdergeist) aus 1 Teil zerquetschten Wacholderbeeren und 3 Teilen Weingeist nach vieundzwanzigstuendigem Stehen. Oder aus 1 Teil Wacholderbeeroel und 100 Teilen Weingeist.
Der Lavendelspiritus, aus 1 Teil Lavendelblueten und 3 Teilen Weingeist nach vierundzwanzigstuendigem Stehen. Oder aus 1 Teil Lavendeloel und 100 Teilen Weingeist. Die zusammengestzten werden aus Drogenmischungen und Weingeist destilliert.
Der zusammengesetzte Angelikaspiritus (Engelwurzgeist) wird nach vierundzwanzigstuendigem Stehen destilliert aus: 16 Teilen Angelikawurzel, 4 Teilen Baldrianwurzel, 4Teilen Wacholderbeeren, 2 Teilen Kampfer, 75 Teilen Weingeist.
Pulver
Gemischte Pulver sind gleichmaessige Miachungen von Azneimitteln, die durch Sossen, Reiben oder Mahlen grob, mittelfein oder fein gepulvert sind. Die noetige Bearbeitung soll moeglichst mit Geraeten aus Porzellan, Steingut, Holz oder hartem Metall stattfinden. Die kleinsten Mengen werden zuerst untereinander- und dann erst mit der Hauptmenge gemischt, wenn noetig gesiebt.
Die Arnika (Arnica montana) gehört zur Familie der Korbblütler. Sie kommt in den Alpen, den Pyrenäen bis zum Balkan vor sowie eine nördliche Verbreitung bis nach Südskandinavien und ins Baltikum. Die Pflanze steht unter Naturschutz!!!
Geschichte: Die strahlenförmige Blume wird am Vorabend des Johannistages um die Felder gesteckt, damit der gefürchtete Korndämon, der Bilmesschnitter oder Bilwisschnitter das Getreide nicht vernichte. Auf einem Bock reitet er durch den Roggen und trägt wie der Teufel Hörner auf dem Kopf. Die Halme werden braun und die Ähren verlieren die Körner. Zuweilen schwebt er über die Felder dahin; mit der Schnittsichel am Geißfuß kürzt er die Halme bis zur Hälfte, und sie sehen schwarz und verdorrt aus. Erst im Mittelalter entstand der Name, und zwar brachte man ihn häufig mit dem Wolf in Beziehung. In Überlieferungen spricht man von der wolfeszeisala, woluesdistel oder von der woluiszeisila. In Ostfriesland, Göttingen und Braunschweig findet man heute noch Reste dieser Bezeichnung. Dort nennt ma sie Wolfsblume oder Wulfsblom. Niemand weiß bis heute was der Wolf eigentlich mit der Arnika zu tun hat. So findet man volksetymologisch in den Wolfsnamen eine Übertragung der heilkräftigen wohlverleihenden Eigenschaften des Kräutleins, wie Wullvorley ´Wol vor Leyd` heiße.
Standort: Die Arnika bevorzugt magere und saure Wiesen. Sie ist kalkmeidend. Sie ist von der Tallage bis in Höhenlagen von 2800 m anzutreffen. Man findet sie auch in lichten Wäldern.
Pflanzenbeschreibung: Die Arnika ist eine ausdauernde, krautige, aromatisch duftende Pflanze und erreicht Wuchshöhen von etwa 20 bis 60 cm. Der Stängel ist einfach oder höchstens wenigästig verzweigt und drüsenhaarig. Er besitzt meist ein bis zwei, selten drei gegenständige Paare Laubblätter. Dies ist eine Ausnahme innerhalb der Korbblütengewächse. Die Grundblätter sind eiförmig bis lanzettlich, ganzrandig und in Rosetten angeordnet. Die Blätter sind vier- bis siebennervig und behaart. Die meist einzeln stehenden Blütenbestände weisen einen Durchmesser von etwa 4,5 bis 8 cm auf und sind körbchenförmig. Der Blütenstandboden ist behaart. Sie besitzen vielnervige, orangengelbe Zungenblüten und dottergelbe Röhrenblüten.
Hauptanwendungsgebiete:
stumpfe Verletzungen wie Prellungen, Verstauchungen, Zerrungen, Blutergüsse
Venenentzündung
rheumatische Beschwerden
Entzündunge im Mund und Rachenraum
Insektenstiche
Heilanzeigen:
blutreinigend
harntreibend
entzündungshemmend
antibakteriell
krampflösend
schmerzstillend
schweisstreibend
Inhaltsstoffe:
Bitterstoffe
Flavone
Helenalin
ätherisches Öl
Arnicin
Procyanidine
Kampfer
Inulin
Beta-Sitosterol
Verwendete Pflanzenteile:
Blüten
Kraut
Wurzeln
Anbautipps:
sonnig bis halbschattig
sandig-humoser bis sandig-lehmiger Boden
schwach saurer bis neutraler ph Wert
empfohlener Pflanzabstand: 25-40cm
Sammelzeit:
Juli – August
Sammeltipps:
Blüten werden vor dem Abblühen gepflückt und bei 40°C getrocknet
von Insekten befallene Blütenkörbchen sind meist verdrümmt und müssen ausgesondert werden
meist wird sie von der Arnikafliege befallen, jede Blume muß sorgfältig darauf hin überprüft werden, man streicht dazu mit beiden Daumen das Blütenkörbchen auseinander und entfernt die Larve
Blüten, die von der Larve befallen sind, verlieren an Wert, da die Larve Giftstoffe absondert
Anwendungen:
Arnikatinktur:
in 30 – 40 prozentigem Alkohol angesetzt, liefern die Blüten die berühmte Arnikatinktur, die auch in Apotheken fertig zu haben ist
Tee:
man setzt ihn wie die Tinktur äußerlich ein oder
zum Gurgeln
1 – 2 Teelöffel der getrockneten Arnika-Blüten mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen, dann abseihen
man kann ihn auch für Umschläge verwenden
Bitte den Tee nicht trinken!!!
Man kann Arnika extrem verdünnt einnehmen, gegen Herzschwäche und Kreislaufbescherden, aber es ist vorsicht angebracht und unbedingt ein Arzt zu rate zu ziehen wenn man sich nicht sicher ist. Arnika kann auch Herzrythmusstörungen hervorrufen. Sie hilft auch gegen krampfartige Beschwerden der Verdauungsorgane und gegen Rheumatische Erkrankungen.
Warnhinweis!!!
Die Arnikablüten dürfen nur äußerlich angewendet werden. Bei innerlicher Anwendungen sind Vergiftungen möglich. Unbedenklich ist jedoch die Einnahme homöopathischer Verdünnungen. Sie sollte bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Arnika und anderen Kreuzblütlern (wie Kamille, Schafgarbe oder Ringelblume) nicht angewendet werden, da sie die Haut reizen kann. Es kann auch zu Hautentzündungen oder der Ausbildung von Ekzemen kommen bei zu langer Anwendung auf der Haut der oder wenn die Tinktur unverdünnt eingesetzt wird.